Scham

Aufführungsrechte: Felix Bloch Erben | Uraufführung am 30. November 2018, Theater Oberhausen | Regie: Ulrike Günther, Ausstattung: Andreas A. Strasser, Dramaturgie: Patricia Nickel-Dönicke, Ensemble: Susanne Burkhard, Banafshe Hourmazdi, Ingrid Sanne

»immer mehr legen sich, fast schon wie im Krimi, die inneren Schichten der Geschichte frei. Zwischen den wenigen Worten der Autorin öffnen sich poetische Leerstellen, die tiefe Einblicke in die Figuren gewähren. […] So kann es sein, das weibliche Erzählen auf dem Theater.«

Dorothea Marcus, Deutschlandfunk

»Inmitten der hufeisenförmig angeordneten Zuschauersitze ein Podest mit Eckbank, Kaffeetafel, Geranienkästen. […] Im Sprechen offenbart sich Sprachlosigkeit. Das Schein-Idyll zerbricht unter der Last des Nicht-Zuhörens, des Umdeutens und schamhaften Verschweigens, der Themenwechsel und Übersprunghandlungen („noch ein Stück Kuchen?“). In Oma, Tochter und Enkelin löst das Beisammensein indes unterschiedliche Empfindungen und Erinnerungen aus […] Maßgeblichen Anteil an der gelungenen Umsetzung eines beeindruckenden neuen Bühnentextes haben die drei Darstellerinnen, die das begeisterte Publikum nach 70 Minuten gar nicht in die Garderobe entlassen wollte.«

Wolfgang Platzeck, WR / NRZ

 
 

Schnee

Aufführungsrechte: Felix Bloch Erben | Uraufführung am 14. April 2023, Theater Nestroyhof Hamakom | Regie: Ingrid Lang, Bühne und Kostüm: Patrick Loibl, Dramaturgie: Patrick Rothkegel, Musik: Lukas Lauermann, Licht: Edgar Aichinger, Ton: Sebastian Seidl, Maskenbau: Marianne Meinl, Nike Hartmond, Ensemble: Katharina von Harsdorf, Isabella Knöll, Rahel Ohm, Christoph Radakovits

»Bemerkenswert daran ist, wie sich der Zustand der gewissen Gleichgültigkeit, dem im Alltag niemand dauerhaft entkommt, immer wieder von Neuem herauskristallisiert.«

Margarete Affenzeller, DER STANDARD vom 18.04.2023

 
 

Wo verdammt ist Frau Wermes?

Aufführungsrechte: Felix Bloch Erben | Uraufführung am 16. Mai 2015, Landestheater Niederösterreich | Regie: Caroline Welzl, Ausstattung: Stefanie Muther, Dramaturgie: Julia Engelmayer, Musik: Sain Mus (Philipp Erasmus und Clemens Sainitzer), Ensemble: Dora Balog, Simon Jaritz, Daniel Keberle, Claudia Kottal, Anna Kramer, Marcel Mohab

»Eine wirklich schauspielerische großartige Leistung, tolle rhythmische Sprache und Performance sowie Wandelbarkeit der jeweilig verlangten Charaktere und sehr gute musikalische Singstimmen dieser sechs SchauspielerInnen! Außerdem auffallend raffinierte, wandelbare Kostüme […] und eine gut ausgeklügelte, hervorragende Regie!

Eva Riebler-Übleis, LitGes

 
 

Fensterfummeln

Aufführungsrechte: Felix Bloch Erben | frei zur UA

Egal was gewesen sein wird, wir Menschen werden dafür verantwortlich gemacht werden können. Wir sind da, kreieren und sind dabei letztlich selbst nur Ware wie all unsere Produkte. Wir stellen aus, bewerben, werden umworben und verdrängen dabei, dass sich vor, in und hinter dem Schaufenster etwas Lebendiges regt, etwas, das sich unserem Konsumverhalten widersetzen möchte. Das MANNEQUIN fragt nach, die STRIPPERIN wird vor unseren Augen zur KARRIERISTIN, MISTER PROPPER befriedigt das menschliche Sehbegehren durch streifenfreie Klarsicht und am Eck klagt das HÄUFCHEN ELEND. Trotzdem läuft der Kreisquadrierer METON nur immer wieder am Schaufenster vorbei, ständig mit dem Ziel vor Augen, die Antwort auf die einzige Frage zu finden: Wo ist Lindemann? Denn der wüsste zu handeln.

 
 

Zyklop

oder eine phantasmagorische Reise zum dunklen Firmament

Aufführungsrechte Felix Bloch Erben | frei zur UA

Wie bereits sein Vater lebt auch FINN in seiner eigenen depressiven Landschaft. Seine Erkrankung schirmt ihn von der Außenwelt beinahe gänzlich ab, nur noch mit seinem Fotoapparat hält er Momentaufnahmen seines unmittelbar realen VIS-A-VIS fest: die Nachbarin, die Therapeutin und den jungen Mann, der regelmäßig im Park an ihm vorbeiläuft. Diese Augenblicke verschwimmen mit den ERINNERUNGEN an seine toten Eltern und eine Zeit, die weder ist noch jemals wieder sein wird. Dafür sorgt der alles verneinende Blick der DEPRESSION, der Finns Sicht auf seine Umgebung bestimmt und eine Zukunft im Außen völlig verunmöglicht.

 
 

Werktagsrevolution

TEXT | eine Produktion von aktionstheater ensemble und Bregenzer Frühling | Uraufführung am 12. April 2013, Festspielhaus Bregenz | Konzept und Regie: Martin Gruber, Dramaturgie: Martin Ojster, Ausstattung: Valerie Lutz, Musik: Morbidelli Brothers (Andreas Dauböck, Werner K., Michael Punzengruber, Günther Woess, Herbert Zgubic), Video: Felix Dietlinger, Regieassistenz: Annina Weiss, Technik: Florentina Kubizek, Ensemble: Aaron Arens, Babett Arens, Susanne Brandt, Michaela Bilgeri, Wolfgang Lesky, Philipp Stix, Morbidelli Brothers

»Die Aktionen und vor allem auch die Texte (im Allgemeinen sind es keine Dialoge, die Claudia Tondl da im Zuge der Proben fertiggeschrieben hat) brauchen Raum, füllen auch eine riesige Fläche aus und bewirken dennoch, dass der Zuschauer immer wieder einzelne Figuren fokussiert. […] Ein Vor und Zurück ist das, ein Tänzeln und Kreisen, ein feinfühliges Überhöhen der Realität. […] Einem so schweren Thema so viel Leichtigkeit zu geben und dabei den Ernst nicht zu vernachlässigen, das sieht man nicht oft. Kein Wunder, dass die Morbidelli Brothers nicht einfach als Begleitband fungieren, sondern entsprechenden Anteil daran haben, dass hier ein filigranes und wirkungsvolles Musik-Sprech-Tanz-Theater entstanden ist.«

Christa Dietrich, VN Vorarlberger Nachrichten

 
 

Wir gründen eine Partei

TEXT | eine Produktion von aktionstheater ensemble und Spielboden Dornbirn | Uraufführung am 6. Dezember 2012, Spielboden Dornbirn | Regie: Martin Gruber, Dramaturgie: Martin Ojster, Installation: Felix Dietlinger, Musik: Jean Philipp Oliver Viol, Regieassistenz: Theresa Thomasberger, Technik: Florentina Kubizek, Ensemble: Susanne Brandt, Isabella Jeschke, Christian Rajchl, Roswitha Soukup, Jean Philipp Oliver Viol, Thomas Weilharter

»Ja, diese Partei, sie feiert die Wiedergeburt der Demokratie im Geiste des Frühstücksfernsehens und der Selbstfindungs-Workshops […] nur blöd, dass einem da immer wieder die eigenen Befindlichkeiten in die Quere kommen! „Montags überziehe ich mein Bett. In geraden Kalenderwochen mit karierter Bettwäsche und dem dazu passenden weißen Spannleintuch, in ungeraden Wochen mit gestreifter Bettwäsche und dem dazu passenden schwarzen Spannleintuch.“ In enger Zusammenarbeit mit dem aktionstheater ensemble hat die junge österreichische Dramatikerin Claudia Tondl einen Text verfasst, der die in der Politlandschaft grassierende Inhaltsleere, Scheinheiligkeit und Phrasendrescherei so wunderbar spiegelt und persifliert, dass man sich manche Sätze der fünf Möchtegern-ParteigängerInnen trotz ihrer haarsträubenden Unsinnigkeit wie Mantras vorsagen möchte.«

Annette Raschner, KULTUR

 
 

Entkörperung.Zwei.Null

Uraufführung am 18. Jänner 2012, KosmosTheater Wien, eine Produktion von theater ångstrøm | Regie: Dora Schneider, Bühne: Christian Weißenberger, Kostüm: Silke Fischer, Musik: Thomas Richter, Ensemble: Deniz Cooper, Karola Niederhuber, Mirko Roggenbock, Katharina Solzbacher

»Slapstick und Geblödel auf hohem Niveau übernimmt also von Beginn an das Kommando im Stück. Gesellschaftskritik sondiert sich als Komödie, wobei die Gesellschaftskritik sich eher automatisch ergibt, als, dass es deutlich im Vordergrund steht, vielmehr schwebt es geradezu wie ein Damoklesschwert über dem Stück […] Die vier Darsteller/innen bewegen sich sehr überzeugend in diesem Raum, kombinieren mit großem Können die Überdrehtheit der gezeichneten Figuren mit den wunderbaren Textfolgen und Satzideen von Claudia Tondl.«

Manfred Horak, Kulturwoche.at

 
 

leben lügen lagern

Aufführungsrechte: Felix Bloch Erben | Uraufführung am 11. Juni 2010, Staatstheater Mainz | Regie: Luzius Heydrich, Ausstattung: Carola Volles, Dramaturgie: Barbara Stößel, Ensemble: Stefan Graf, Verena Bukal, Jan-Philip Frank, Johanna Paliatsou, Tatjana Kästel

»Tondls parabolische Groteske entfaltet in Heydrichs Inszenierung im Verlauf von siebzig Minuten ein makabres Flair im Stil des Menschenfresserfilms „Delikatessen“ und zeigt wunderbare surreale Momente, so sehr Stimmung und Thesenhaftigkeit des Stücks auch gelegentlich an Stücke von Mrozek, Gombrowicz, Dürrenmatt oder Peter Weiss‘ Ungang mit Formen der Groteske erinnern mögen. Bei Claudia Tondl prallen die holzschnittartigen Figurentypen mal explosiv, mal verspielt aufeinander und dürfen unter dem Dauerklang einer ewiggleichen Tangomusik so lange zappeln und die dunkel-fantastische Realität des Geschehens in die Schwebe bringen, bis „Mäx“ sie einkassiert und endlagert wie einen Totenkopf des Doktor Hannibal Lecter. Ein gelungenes Stück in geglückter Uraufführung.«

Marcus Hladek, nachtkritik